Filmtage "Mit kritischem Blick!"

Wer bin ich? Wohin gehöre ich? Was ist meine Identität? Was ist „normal“? Was wird gesellschaftlich akzeptiert, was nicht? Wie gehe ich damit um? Diese Fragen beschäftigen junge Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Sie suchen ihren Platz im Leben, in der Gesellschaft. Dabei können die Angehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft oder die sexuelle Orientierung eine große Rolle spielen.

Bei den 15. AK-Filmtagen geht es u. a. um homosexuelle Nachwuchsfußballer und den Umgang der Fußball-Community damit, um Heranwachsende, die eine homosexuelle Scheinehe eingehen, um eine Abschiebung abzuwenden oder um eine Familie, deren Vater beschließt, eine Frau zu sein. Es geht um das Ausprobieren, Veränderungen und Metamorphosen.

Diesen Fragen, die junge Menschen betreffen, wollen sich die 15. AK-Filmtage widmen und zur Diskussion im Anschluss an die Filme anregen. Es ist geplant, Regisseure oder Schauspielerinnen einzuladen.

Zu allen Filmen stellen wir Informations- und Unterrichtsmaterial zur Verfügung, das Sie über unsere Website herunterladen  können.


Folgende Filme werden gezeigt:

Ein nasser Hund

Spielfilm - FSK 12

Regie und Buch: Damir Lukačevic
103 Minuten, Deutschland

Die Verfilmung des autobiografischen Romans von Arye Sharuz Shalicar erzählt die Geschichte des jüdischen Jungen Soheil, der seine jüdischen Wurzeln verleugnet, um einer muslimischen Gang in Berlin-Wedding angehören zu können. Mit seinem Mut zur Ambivalenz und einer radikal ehrlichen Erzählweise ist der Film authentisch und spannend zugleich. Er erzählt seine Geschichte von Anfang an mit einem klaren Bekenntnis zu Authentizität und Radikalität. Der Umgang innerhalb der Gang und die Auseinandersetzung mit verfeindeten Gruppen lässt fast einen dokumentarischen Eindruck entstehen. Doch neben dem Einblick in ein Milieu erzählt „Ein nasser Hund“ auch die Geschichte eines jungen Menschen, der nicht nur auf der Suche nach einem Platz im Leben und der Gesellschaft ist, sondern auch nach seiner eigenen Identität. Die Zugehörigkeit zu einer Religion steht hierbei, so relevant sie auch ist, nur stellvertretend für etwas, was einen Menschen eben gesellschaftlich definiert – in den Augen anderer und für sich selbst.


Schulmaterial:

Filmheft "Ein nasser Hund"

Mario

Spielfilm - FSK 0

Regie: Marcel Gisler
124 Minuten Schweiß, OmU

Die letzte homophobe Bastion in unserer vermeintlich so aufgeklärten Gesellschaft scheint immer noch der Profi-Fußball zu sein. Schwule Topspieler outen sich einfach nicht während ihrer aktiven Zeit. Diese schmerzliche Einsicht widerlegt Marcel Gislers Film nicht. Die anrührende Liebesgeschichte zweier Junior-Kicker erzählt auch von Anfeindungen, Doppelmoral und Verzicht. Als der deutsche Stürmer Leon neu in eine Berner Fußballjuniorenmannschaft aufgenommen wird, beäugen ihn seine Teamkameraden zunächst kritisch. Auch Mario spürt die Konkurrenzsituation, denn Leon und er spielen auf der gleichen Position. Doch bald erkämpfen sich beide Jungstars einen Stammplatz in der Mannschaft und freunden sich zudem an. Schließlich ziehen sie sogar gemeinsam in eine vom Verein gesponserte Wohnung. Mit seiner besten Freundin Jenny verbindet Mario ein rein platonisches Verhältnis. Als der äußerst attraktive Leon sich Mario nähert, wehrt sich Mario zunächst. Doch bald kann er Leon nicht mehr widerstehen und die beiden werden ein Liebespaar.


Schulmaterial:

Presseinfos zum Film
Interview mit dem Regisseur

Breaking The Ice

Dokumentarfilm, FSK 12

Regie und Buch: Clara Stern
102 Minuten, Österreich

Mira lebt für den Eishockeysport und führt mit starkem Willen als Kapitänin der „Dragons“ ihr Team. Eine Herausforderung, dies mit ihrer Rolle im elterlichen Weinbau zu vereinen: Mit ihrer Mutter und ihrem immer dementeren Opa führt sie den Hof – mit der ganzen Verantwortung. Dem täglichen Druck begegnet sie mit Härte und Disziplin, aber als die neue Spielerin Theresa zum Team stößt und beide sich verlieben, wird ihr starres Weltbild in Frage gestellt. Und als auch noch Miras verschwundener Bruder Paul auftaucht und alle drei sich im nächtlichen Wien verlieren, entdeckt Mira die Freiheit, die es bedeutet, Regeln zu brechen, sich selbst neu zu erfinden – und dass man nur lieben kann, wenn man loslässt.

„Breaking The Ice“ ist ein Film über Veränderungen, Metamorphosen, Weiterentwicklungen, über das spielerische Ausprobieren von Identitäten und letztendlich auch über die Schmerzen, derer es bedarf, um die zu werden, die man eigentlich längst schon ist.

Beim 44. Filmfestival Max-Ophüls- Preis wurde Clara Sterns Film mit gleich drei Auszeichnungen bedacht (dem „Preis der Jugendjury“, dem „Preis für den gesellschaftlich relevanten Film“ und dem „Fritz-Raff-Drehbuchpreis“).



Schulmaterial:

Filmheft

Toubab

Komödie, FSK 12

Regie: Florian Dietrich
97 Minuten, Deutschland/Senegal

Nach seiner Entlassung aus der Haft freut sich Babtou riesig auf einen Neuanfang und die neu gewonnene Freiheit. Der ehemalige Kleingangster hat sich in der Haft weiterentwickelt und ist gereift. Jetzt will er sich mit seinem besten Kumpel Dennis ins Leben stürzen. Doch eine Willkommensparty gerät außer Kontrolle und noch am selben Abend hat Babtou die Hände wieder in Handschellen. Und es drohen heftige Konsequenzen: Er soll in Kürze in seine „Heimat“ Senegal ausgewiesen werden. Um eine Abschiebung zu verhindern, reift in Babtou ein Plan: Wenn er es schafft, Dennis zu einer Scheinehe zu überreden, hätte Babtou dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland. Doch glauben ihm die Behörden?

Die mit nachdenklichen Untertönen garnierte Komödie „Toubab“ beweist, dass man sich ernsten Themen mit Ironie und intelligentem Witz nähern kann. Sie verhandelt darüber hinaus weitere brisante, komplexe Inhalte wie Schwulen- und Ausländerfeindlichkeit, die Beziehung zu den Eltern und die Macht der sozialen Medien. Welch unangenehme Konsequenzen etwa die Verbreitung eines Youtube-Videos nach sich ziehen kann, erfährt die Hauptfigur am eigenen Leib.



Schulmaterial: Filmheft "Toubab"

Eine total normale Familie

Tragikkomödie, FSK 6

Buch und Regie: Malou Reymann
93 Minuten - Dänemark, OmU

Die 11-jährige Emma hat immer gedacht, dass ihre Familie wie alle anderen ist. Bis ihr Papa Thomas sich eines Morgens als trans outet und erklärt, dass er von nun an als Frau leben möchte. Während aus Thomas nach und nach die elegant gekleidete Agnete wird, verändert sich auch die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Und Emma lernt, dass vielleicht gerade Veränderung das ist, was „ganz normal“ ist. Mit viel Feingefühl und leisem Humor zeichnet Malou Reymann das Porträt einer Familie, die sich von heteronormativen Vorstellungen lösen muss, um eine gemeinsame Zukunft zu haben.


Schulmaterial:

Filmkritik "sissymag"
Filmkritik "Filmdienst"

 

Informationen zu den Vorstellungen

Wichtiger Hinweis

Die Filme werden während der Filmwoche (10. bis 14. Juli 2023) gezeigt, können aber zusätzlich auch am 6. (Donnerstag), 7. (Freitag), 17. (Montag), 18. (Dienstag) und 19. (Mittwoch) Juli 2023 bei freier Filmwahl gebucht werden.

Übersicht über noch freie Termine und die Möglichkeit zur Anmeldung

Vorstellungen für Schulen, Auszubildende und Jugendgruppen

Montag bis Freitag: jeweils 8.30 Uhr, 11.30 Uhr und 15.00 Uhr

Der Eintritt ist frei, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich.

Wir bitten ausschließlich um Online-Anmeldung.

Vorstellungen um 19 Uhr für alle

Die Filme werden auch abends um 19 Uhr zu einem ermäßigten Eintrittspreis von 4,00 € gezeigt.
Karten gibt es im „kino achteinhalb“.

Die Filme werden gezeigt im

„kino achteinhalb“
Nauwieserstraße 19,
66111 Saarbrücken

www.kinoachteinhalb.de