Ausgrenzung – Grenzen überwinden

Was bedeutet es, als junger Jude in Deutschland zu leben? Wie fühlt es sich an, als Teenager ohne Aufenthaltsstatus zwischen jugendlichem Alltag und permanenter Angst vor Abschiebung gefangen zu sein? Wie verzweifelt müssen Menschen sein, um unter Lebensgefahr die Flucht anzutreten – sei es über das Meer oder durch die Wälder? Und wie gelingt es, Barrieren in unseren Köpfen zu sprengen? 

Bei den 16. AK-Filmtagen geht es um Ausgrenzung und darum, Grenzen zu überwinden – ganz physisch und in unseren Herzen. Die von uns ausgewählten Filme handeln von Antisemitismus, von der Freundschaft zwischen einem alten Juden und einem jungen Muslim, vom Leben in der Illegalität in Deutschland, vom Überwinden der deutsch-deutschen Grenze und vom aktuellen Leid der Flüchtenden an der polnisch-weißrussischen Grenze. 

Wir wollen bei den 16. AK-Filmtage zur Diskussion und Reflexion im Anschluss an die Filme anregen. Es ist geplant, Regisseure oder Schauspielerinnen sowie Fachleute einzuladen, die mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutieren.

Zu allen Filmen stellen wir Informations- und Unterrichtsmaterial zur Verfügung, das Sie über unsere Website herunterladen können.


Folgende Filme werden gezeigt:

Green Border

Drama, FSK: 12 (empfohlen ab 16) – Regie und Buch:
Agnieszka Holland
152 Minuten, Polen

In den tückischen und sumpfigen Wäldern, die die sogenannte „grüne Grenze“ zwischen Belarus und Polen bilden, sind Geflüchtete aus dem Nahen Osten und Afrika, die versuchen, die Europäische Union zu erreichen, in einer geopolitischen Krise gefangen, die vom belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko inszeniert wurde. Um Europa zu provozieren, werden die Geflüchteten durch Propaganda, die ihnen eine einfache Überfahrt in die EU verspricht, an die Grenze gelockt. Die Leben von Julia, einer frisch gebackenen Aktivistin, die ihr bequemes Leben aufgegeben hat, Jan, einem jungen Grenzschutzbeamten, und einer syrischen Familie verflechten sich zu Spielbällen in diesem Krieg im Verborgenen.

Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, allein sieben beim Filmfestival von Venedig.


Schulmaterial folgt in Kürze.

Jenseits der blauen Grenze

Spielfilm, FSK: 12 – Regie und Buch: Sarah Neumann
104 Minuten, Deutschland

Hanna ist Leistungsschwimmerin in der DDR. Als sie ins Visier der Staatsmacht gerät, gibt sie ihren Traum von einer Profikarriere auf, um gemeinsam mit ihrem Freund Andreas in den Westen zu flüchten. Im Sommer 1989 ist es soweit: Schwimmend wollen sie die Ostsee überwinden. Es trennen sie nur noch 50 Kilometer von der Freiheit, und eine kleine Schnur um ihr Handgelenk verbindet sie miteinander.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dorit Linke.
Er wurde beim 45.Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2024 mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.


Schulmaterial folgt in Kürze.

Kaddisch für einen Freund

Spielfilm, FSK: 12 – Regie: Leo Khasin
89 Minuten, Deutschland

Ali Messalam ist 14 und hat von klein auf gelernt, „die Juden“ zu hassen. In der Wohnung über Ali wohnt Alexander Zamskoy, ein russischer Weltkriegsveteran und Jude, einsam und alleine. Der alte Mann wird seit längerem von der Hausverwaltung und dem Sozialamt bedrängt, endlich in ein Altersheim zu ziehen. Gemeinsam mit den arabischen Jugendlichen in seinem Kiez bricht Ali bei ihm ein und sie verwüsten die Wohnung. Ali wird jedoch als einziger erkannt und bei der Polizei angezeigt. Nun droht ihm und seiner Familie die Abschiebung.

Dem Jugendlichen bleibt nur eine Chance: Er muss Alexander helfen, dessen Wohnung bis zum angesetzten Prüftermin des Sozialamtes soweit zu renovieren, dass dieser eine günstige Sozialprognose erhält und nicht ins Altersheim muss. Aber kann dies gelingen, obwohl auch Alexander allen Grund hat,
„die Araber“ zu hassen?

Der Film gewann drei Filmpreise.



Schulmaterial folgt in Kürze.

Weil ich schöner bin

Spielfilm, FSK: 6 – Regie: Frieder Schlaich
81 Minuten, Deutschland

Charo ist 13, geht mit ihren Freunden in Berlin zur Schule und hat den coolsten aller Jungs im Visier. Ein ganz normales Teenie-Leben. Scheinbar. Denn was niemand weiß: Charo lebt seit Jahren ohne Papiere in Deutschland. Nicht einmal ihre beste Freundin Laura darf das wissen. Die Probleme spitzen sich zu, als ihre Mutter von der Polizei geschnappt wird und mit ihr nach Kolumbien zurück will. Charo muss sich Laura anvertrauen, denn allein schafft sie nicht, was sie unbedingt will: Um ihre Zukunft in Deutschland kämpfen. Der Film verquickt eine lebendige Teenager-Story mit dem Ausnahmezustand Illegalität.

Er basiert auf einer wahren Geschichte.



Schulmaterial folgt in Kürze.

Kurzfilme: Kippa und Masel Tov Cocktail

Kippa

Kurzfilm, FSK: 12 – Regie: Lukas Nathrath
25 Minuten, Deutschland

Inspiriert von einer wahren Geschichte. Der 14-jährige Oskar hat sich auf seiner neuen Schule gut eingefunden. Er ist beliebt und spielt mit den Mitschülern nachmittags am liebsten Fußball. Bis seine Klassenkameraden erfahren, dass er Jude ist. Von diesem Moment an sieht er sich einem immer brutaleren Mobbing ausgesetzt, selbst sein bester Freund wendet sich von Oskar ab. Aus Scham verschweigt er die Angriffe zu Hause. Doch als die Attacken immer bedrohlicher werden und er von seinen Mitschülern dazu gezwungen wird, eine israelische Flagge anzuzünden, steht Oskar vor der Frage: Will er die Demütigungen weiter erdulden oder kann er einen Weg finden, sich zu behaupten und zu seiner Religion zu stehen?

Der Film erhielt über 20 Auszeichnungen.


Masel Tov Cocktail

Kurzfilm, FSK: 12 – Regie: Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch
30 Minuten, Deutschland

Filmszene Masel Tov Cocktail. Junger Mann steht vor einem Gebäudekomplex.

„Masel Tov Cocktail“ (jiddisch „Masel Tov“ für „Viel Glück“ und „Cocktail“ als Andeutung auf den Molotowcocktail) erzählt in 30 Minuten die Geschichte von Dimitri Lieberman, der auf dem Schulklo mit einem antisemitischen „Witz“ konfrontiert wird. Dimitri nimmt die Opferrolle aber nicht an, sondern wehrt sich mit einer amtlichen rechten Geraden auf die Nase des Mitschülers. Vor Lehrern und Eltern steht er nun als Täter da – und muss sich überlegen, wie er mit seiner eigenen Reaktion auf den ihm entgegen gebrachten Antisemitismus umgehen will.

Masel Tov Cocktail erhielt mehr als ein Dutzend Auszeichungen.


Schulmaterial folgt in Kürze

 

Informationen zu den Vorstellungen

Vorstellungen für Schulen, Auszubildende und Jugendgruppen

Montag bis Freitag: 8.30 Uhr und 11.30 Uhr.

Achtung: Die Vorstellungen für „Green Border” beginnen wegen Überlänge des Films um 8.30 Uhr und um 12 Uhr!

Der Eintritt ist frei.

Anmeldung zu den AK-Filmtagen:

Hauptwoche:

Die Filme werden während der Filmwoche (1. bis 5. Juli 2024) gezeigt. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erforderlich:

Online-Anmeldeformular

Zusätzliche Vorstellungen

können an folgenden Tagen gebucht werden:
Donnerstag, 27. Juni, Freitag, 28. Juni, Montag, 8. Juli, Dienstag, 9. Juli, und Mittwoch, 10. Juli.  

Anfrage Sondervorstellungen

Vorstellungen um 19 Uhr für alle

Die Filme werden auch abends um 19 Uhr zu einem ermäßigten Eintrittspreis von 4,50 € gezeigt.
Karten gibt es im „kino achteinhalb“.