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Titelthema






























                                                                                                            Foto: Pasquale D‘Angiolillo










          Mehr Personal ist unumgänglich




               DENKANSTOSS AK-Geschäftsführerin Beatrice Zeiger zur Pflege im Saarland

                ie Zahl der Pflegebedürftigen im Saar-         massiv dafür einsetzen, dass mit der Einführung
                land hat sich von 1999 bis 2019 fast           der Pflegepersonalregelung eine angemessene
                verdoppelt. Die Anzahl der Pflegekräfte        Personalbemessung im Krankenhausbereich
       D kann mit dieser Entwicklung nicht Schritt             ermöglicht wird. Entsprechendes gilt im Bereich
        halten. Wegen der hohen Arbeitsbelastung               der Altenpflege. Handlungsbedarf besteht auch
        erkranken Pflegekräfte häufiger als im Durch-          bei den Fort- und Weiterbildungen. Die von
        schnitt anderer Berufsgruppen, reduzieren die          Pflegekräften gewünschte Teilnahme scheitert
        Arbeitszeit, verlassen das Arbeitsfeld oder gehen      oft daran, dass Freistellungen von den Arbeitge-
        frühzeitig in Rente. Sie fühlen sich nicht wertge-     bern mit dem Argument des Personalmangels
        schätzt und von der Politik im Stich gelassen.         ausbleiben. Hier muss die Politik die Arbeitgeber
        Nicht zu Unrecht, denn die hohe Arbeitsbelas-          in die Pflicht nehmen. Zudem ist ein landesweites
        tung resultiert insbesondere aus der Arbeitsver-       Weiterbildungskonzept zur Strukturierung der
        dichtung und dem Stellenabbau der vergan-              Angebote erforderlich. Die Arbeitskammer steht
        genen Jahre. Es ist daher notwendig, dass die          bereit, im Auftrag der Landesregierung die
        Landesregierung mit ihrem Ziel, 4.000 neue             Weiterbildungsbedarfe zu ermitteln, um abge-
        Pflegekräfte gewinnen zu wollen, Erfolg hat.           stimmte Angebote zu koordinieren.
        Hierzu ist es erforderlich, Pflegekräfte im Beruf
        zu halten, sie dazu zu bewegen, wieder zurück-         Es ist erforder-
        zukehren oder ihre Arbeitszeit zu erhöhen. So hat      lich, Pflege-
        die Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ gezeigt,         kräfte im Beruf
        dass Berufsaussteiger und Teilzeitbeschäftigte         zu halten, sie
        zurückkehren beziehungsweise ihre Stunden              zur Rückkehr
        aufstocken würden, wenn sich die Bedingungen           zu bewegen
        verbessern. An erster Stelle steht für sie die         oder zur Erhö-                Beatrice Zeiger
                                                                                             ist AK-Geschäfts-
        Einführung einer am tatsächlichen Pflegebedarf                                       führerin.
        ausgerichteten Personalbemessung. Deshalb              hung ihrer
        muss sich die künftige Landesregierung im Bund         Arbeitszeit.


                                                                                         AK-Konkret 3|22  ·  5
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