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Titelthema
„Wir werden mit allen Akteuren
in einen Dialog treten“
INTERVIEW Für Magnus Jung ist die Pflege nur gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten
Die Problemlage in der Pflege- können. Verbesserte Arbeitsbe- einen neuen Ansatz in der Kran-
politik ist auch im Saarland kom- dingungen mit einer bedarfsge- kenhausplanung.
plex. Zum Fachkräftemangel rechten Personaldecke, geregel-
kommt unter anderem die Not- ten Arbeitszeiten und mehr Hand- Die finanziellen Belastungen für
wendigkeit, die saarländische lungsmöglichkeiten sind dabei Menschen in Pflegeeinrichtun-
Krankenhauslandschaft weiter- von zentraler Bedeutung. gen steigen und sind im Saar-
zuentwickeln. Gesundheitsminis- land im Bundesvergleich mit am
ter Magnus Jung erläutert im In- Die AOK und die Techniker höchsten. Wird es eine Entlas-
terview, wie die neue Landesre- Krankenkasse verlangen eine tung für sie geben? Wird das
gierung die Herausforderungen Umgestaltung der Kranken- Saarland hier eine Bundesratsin-
angehen will. Die Fragen stellte hauslandschaft, bei der Schwer- itiative einbringen?
Dr. Magnus AK-Referent Henning Fries. punkte neu gesetzt und spezi- Die finanziellen Belastungen für
Jung fische Angebote neu gebündelt Menschen in Pflegeeinrichtungen
(Foto: Jennifer Im Wahlprogramm der SPD werden sollen. Kleinere Häuser sind weiterhin zu hoch. Gesund-
Weyland) ist steht, dass bis 2030 zusätzlich sollten dann mehr ambulante heit und Pflege darf nicht von fi-
seit 2009 4.000 neue Pflegekräfte einge- Operationen durchführen oder nanziellen Möglichkeiten abhän-
Mitglied im stellt werden sollen. Wie gehen auch Medizinische-Versorgungs- gig sein. Pflegebedürftigkeit muss
Landtag und Sie dieses Vorhaben an und wie Zentren (MVZ) betreiben. Wie gesellschaftlich besser abgesi-
seit April kommt Ihre Partei auf die Zahl bewerten Sie diese Forderung chert werden. Die Landesregie-
saarländi- 4.000? und haben Sie weitere Pläne zur rung möchte sich deshalb auch
scher Minister Im Saarland fehlen momentan Sicherung der Krankenhaus- auf Bundesebene für ein solidari-
für Arbeit, rund 1.000 Pflegekräfte, bis Ende landschaft? sches Pflegeversicherungswesen
Soziales, des Jahrzehnts sind es Hochrech- Die Krankenhauslandschaft befin- einsetzen. Notwendige Verbesse-
Frauen und nungen zufolge bereits 4.000 det sich bundesweit im Wandel. rungen in der Pflege dürfen dabei
Gesundheit. dringend benötigte Pflegekräfte. Übergeordnetes Ziel ist es, das nicht auf Kosten von den Pflegen-
Der Politikwis- Mit einer konzertierten Aktion Saarland zu einem Standort mit den umgesetzt werden. Ich hoffe
senschaftler Pflege möchten wir die Pflege modernem, bedarfsgerechtem und erwarte, dass der Bund hier
war von 2004 stärken und den Pflegenotstand und leistungsfähigem Gesund- gesetzgeberisch aktiv wird.
bis 2009 bekämpfen. Um dieses Ziel zu er- heitssystem weiterzuentwickeln.
freiberuflich reichen, werden wir mit allen Ak- Dafür muss die Krankenhausland- Viele Beschäftigte in der Pflege
unter ande- teuren wie den Trägergesell- schaft aktiv weiterentwickelt wer- wollen regelmäßig an Fort- und
rem in den schaften, den Pflegeschulen, den den. Mit Blick auf den demografi- Weiterbildungen teilnehmen,
Bereichen Gewerkschaften und mit Pflege- schen Wandel ist es auch von werden jedoch von ihren
Politikbera- kräften selbst in den Dialog treten. zentraler Bedeutung, die Ge- Arbeitgebern nicht freigestellt.
tung und Ich bin davon überzeugt, dass wir sundheitsversorgung in der Stadt Wollen Sie die Arbeitgeber an
Journalismus die Pflege im Saarland nur ge- und auf dem Land langfristig si- dieser Stelle stärker in die Pflicht
tätig. meinsam zukunftsfähig gestalten cherzustellen. Dafür brauchen wir nehmen?
Der Arbeitsmarkt ist geprägt von
Veränderungen und befindet sich
im stetigen Wandel. Fort- und
Weiterbildungen sind daher
selbstverständlich und auch für
das Pflegepersonal in unserem
Bundesland ein zentrales Instru-
ment zur persönlichen und fach-
lichen Weiterentwicklung. Jede
Fortbildung hat dabei auch für
den Arbeitgeber zahlreiche Vor-
teile. Wir möchten die Angebote
Foto: Pasquale D‘Angiolillo men des saarländischen Weiter-
für Pflegebeschäftigte im Rah-
bildungsgesetzes künftig noch
weiter ausbauen. Mit dem Weiter-
bildungsportal hat die Landesre-
gierung darüber hinaus bereits
zahlreiche Maßnahmen, Ange-
Diese Demonstranten haben bereits im Jahr 2017 in Saarbrücken bote und Informationen zum
auf den Pflegenotstand hingewiesen. Thema zusammengeführt.
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