Arbeitskammer: Arbeitgeber müssen alle Jugendlichen im Blick haben

Pressedienst vom

Mit abgeschlossener Berufsausbildung hat man auf dem Arbeitsmarkt im Saarland bessere Übernahmechancen als in jedem anderen Bundesland. Auch die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist gestiegen. Dies zeigt der „Ländermonitor berufliche Bildung“ der Bertelsmann Stiftung. Das klingt erstmal gut. Allerdings hat sich die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen im Saarland von 2009 (390) auf 2018 (975) mehr als verdoppelt. Demgegenüber stehen 831 unvermittelte Bewerber (2018). Die Arbeitskammer fordert daher die Unternehmen dazu auf, neben einem verstärkten Engagement in der Ausbildung auch die Ausbildung selbst attraktiver und qualitativ hochwertiger zu gestalten. „Den Fachkräftemangel einerseits zu beklagen, andererseits aber nicht bzw. schlecht auszubilden, passt nicht zusammen. Junge Menschen erwarten eine gute Qualität ihrer Ausbildung und eine faire Bezahlung während und nach der Ausbildung“, sagt Jörg Casper, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer.

Die Ursachen, warum Betriebe und Jugendliche nicht zusammenfinden, liegen neben den Auswahlkriterien der Betriebe und einem mangelnden Interesse der Jugendlichen an bestimmten Berufen auch an den regionalen Unterschieden von Angebot und Nachfrage. Besonders in den Berufen, in denen viele Stellen am Ende der Bewerbungsphase unbesetzt bleiben, gilt es nach Auffassung der Arbeitskammer, die Qualität der Ausbildung in den Focus zu nehmen. Hier erwähnt die Studie insbesondere das Ernährungshandwerk und die Hotel- und Gaststättenberufe.

Angesichts der vielen unbesetzten Ausbildungsstellen verweist die Arbeitskammer aber auch auf die zahlreichen Jugendlichen, die sich nach wie vor im Übergangssystem befinden. Es sind vor allem junge Menschen mit Hauptschulabschluss oder mit Migrationshintergrund, die erhebliche Schwierig-keiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. „Wer künftig seinen Fachkräftenachwuchs sichern will, muss verstärkt auch diese Jugendlichen in den Blick nehmen“, so Caspar.

Für Unternehmen stünden genügend Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, damit sie allen Jugendlichen eine Ausbildungschance geben können. Neben Einstiegsqualifizierung (EQ) gehören hierzu vor allem die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und die assistierte Ausbildung. „Darüber hinaus müssen aber auch die Ausbilder in den Betrieben angesichts förderungsbedürftiger Jugendlicher noch besser qualifiziert werden“, fordert Caspar.

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