Im Saarland haben über 20 Prozent der jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keine abgeschlossene Berufsausbildung. Jedes Jahr gehen Hunderte von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer aus. Die Ausbildungsgarantie, die jedem jungen Menschen den Einstieg in eine Berufsausbildung sichern sollte, greift bisher im Saarland kaum. Der CDU-Landesvorsitzende Stephan Toscani hat sich kürzlich für eine „Ausbildungspflicht“ nach dem Vorbild Österreichs ausgesprochen und das Saarland als „Modellregion“ vorgeschlagen. Allerdings basiert der Erfolg in Österreich auf einer staatlichen Ausbildungsgarantie, die seit vielen Jahren etabliert ist. Anders als in Deutschland, wo das Übergangssystem lediglich Maßnahmen bietet, die nicht zu einem Berufsabschluss führen, haben dort junge Menschen bis 25 Jahre, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos waren, einen Anspruch auf einen außerbetrieblichen Ausbildungsplatz. Die „Überbetriebliche Ausbildung“ in Österreich ist eng mit der betrieblichen Ausbildung verzahnt und hat sich zu einer dritten Säule neben der vollzeitschulischen und dualen Ausbildung entwickelt.
Wie die Ausbildungsgarantie in Österreich funktioniert, welche Rolle die „Überbetriebliche Ausbildung“ dabei spielt und wie das als Modell für das Saarland gestaltet werden könnte, diskutieren wir mit Prof. Dr. Marcus Eckelt von der TU Berlin. Bei seiner vorherigen Tätigkeit bei der Bertelsmann Stiftung hat er die Funktion, die Institutionen und Wirkungen der Ausbildungsgarantie in Österreich wissenschaftlich untersucht.
Wir freuen uns, Sie zu unserem AK-Transformationstalk einladen zu dürfen und hoffen, dass das Format Ihr Interesse an einer Teilnahme weckt und Sie die Möglichkeit nutzen, Ihre Perspektive einzubringen.
Mit dem Format der Transformationstalks schafft die Arbeitskammer eine Reihe für fachliche Dialoge über die Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation. Im Mittelpunkt stehen konkrete Gestaltungsansätze einer aktiven Transformationspolitik im Sinne der Arbeitnehmer*innen im Saarland.
Unterschiedlichste Themen werden in einstündigen Terminen mit entsprechenden Expert*innen diskutiert – von beispielsweise sozialverträglicher Mobilitätswende über Kommunalfinanzen bis hin zu Kreislaufwirtschaft oder wirtschaftliche Mitbestimmung.
Durch fachliche Inputs und Einblicke in konkrete Praxiserfahrungen sowie den anschließenden Austausch zwischen Impulsgebenden und den Teilnehmenden werden unter anderem folgen zentrale Fragestellungen bearbeitet:
- Wie kann der ökologische Umbau im Saarland arbeitnehmerorientiert und sozial gerecht gestaltet werden?
- Welche Schritte sind erforderlich, um die saarländische Wirtschaft klimaneutral und damit zukunftsfähig aufzustellen und dabei hochwertige Beschäftigung zu sichern?
- Welche Schritte und Maßnahmen sind zur Bekämpfung und Vermeidung von Armut und der Verschärfung sozialer Ungleichheit erforderlich?
- Wie können Mitbestimmung, Teilhabe und Demokratie auf allen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ebenen im Saarland gestärkt werden?
Die Veranstaltungsreihe findet immer online über Microsoft Teams statt, jeweils von 12 bis 13 Uhr. Ein Zugangslink wird Ihnen nach der Anmeldung zugesendet.