Die im Januar diesen Jahres von der Arbeitskammer durchgeführte Befragung der saarländischen Betriebs- und Personalräte und Mitarbeitervertretungen ist hoffentlich die erste und letzte, die durch die Corona-Pandemie geprägt ist. Die erste aber nicht letzte hingegen ist sie als Online-Befragung. Denn seit diesem Jahr führen wir die Befragung nun online durch.

Um die Situation der saarländischen Arbeitnehmer abzubilden, verfügt die Arbeitskammer über zwei wesentliche Datenquellen. Zum einen über den DGB-Index Gute Arbeit, den wir für das Saarland eigens ermitteln lassen. Hierbei werden die Arbeitnehmer selbst befragt.

Zum anderen über das Arbeitskammer-Betriebsbarometer. Hierbei werden die Interessenvertretungen befragt. Wert und Bedeutung der betrieblichen Mitbestimmung sind mittlerweile längst unbestritten und den Ergebnissen zu Folge hat sich vieles in der Zusammenarbeit der Interessenvertretungen mit den Arbeitgebern im Laufe der Jahre verbessert. Aber noch immer werden in der Hälfte der Betriebe die Interessenvertretungen eher schlecht in grundsätzliche Veränderungsprozesse und strategische Fragen eingebunden und jede zehnte Interessenvertretung überhaupt nicht. Auch dass 75 Prozent der befragten Interessenvertretungen bei der „rechtzeitigen und umfassenden Information“ des Arbeitgebers zur Durchführung ihrer Aufgaben Verbesserungsbedarf sehen ist beklagenswert.

Was die allgemeine Arbeitssituation der Belegschaften anbelangt, diktierte auch im Jahr 2021 Corona in vielen Hinsichten die Belastungen für die Beschäftigen und ihrer Interessenvertretungen. Es zeigt sich auch in diesen Daten deutlich, dass die Betriebe und Dienststellen im Gesundheits- und Sozialwesen in der Pandemie einer doppelten Belastung ausgesetzt sind: Sie sind stärker als diejenigen der anderen Branchen von Personalmangel und Arbeitsverdichtung betroffen, und ihre Beschäftigten arbeiten dort, wo die Pandemie am deutlichsten zu Tage tritt. Es ist höchste Zeit, wenigstens die Personalsituation in diesem Arbeitsbereich massiv zu verbessern, der so belastend und nach wie vor „systemrelevant“ ist.

Die Befragung fand im Februar und März diesen Jahres statt, das heißt vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs und vor der Entscheidung des Ford-Konzerns, den Standort in Saarlouis aufzugeben. Aber die deutlichen Antworten hinsichtlich der belastenden Arbeitssituation in vielen Betrieben und die Forderungen nach mehr Mitbestimmung sind davon unberührt.


 

Die können die AK-Texte zum Betriebsbarometer hier als PDF-Datei herunterladen:

AK-Texte: Betriebsbarometer 2022 - Befragung saarländischer Interessensvertretungen - Ausgewählte Ergebnisse

Eine ausführliche Ergebnisdarstellung mit Tabellenanhang sowie weiteren Informationen finden sich zum Download unter:

www.arbeitskammer.de/betriebsbarometer