WireCo Germany GmbH, Kirkel
Mitbestimmung ist, keine Selbstverständlichkeit, sondern ein dauerhafter solidarischer Kampf über die Werkstore hinaus, um füreinander einzustehen.
Ohne Seile aus Limbach fehlt was!
Betriebsrat / Vertrauensleute CASAR / WireCo: Kampf um die Arbeitsplätze
Ausgangslage
Im Mai 2020 hat die Geschäftsführung von CASAR verkündet, aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Prognosen, Arbeitsplätze in Limbach abzubauen. Die Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt, offene Stellen blieben unbesetzt und entgegen geltender Vereinbarung, wurden keine Auszubildenden mehr eingestellt. Wenige Monate später wurde die erste betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen, dem Wirtschaftsausschuss wurden wirtschaftliche Daten verweigert und es wurde versucht, Leiharbeit einzuführen.
Man hätte die Situation einfach hinnehmen können. Wer weiß, was in den folgenden 5 Jahren alles passiert wäre.
Aber die Belegschaft hat sich gewehrt. Unermüdlich haben Betriebsrat und die IG Metall Vertrauensleuten (auch von anderen Betrieben) für sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze hier im Saarland gekämpft. Sie haben es geschafft, dass kein Beschäftigter betriebsbedingt gekündigt wurde. Sie haben erreicht, dass dringend benötigte, befristete Beschäftigte langfristig übernommen wurden. Zudem haben sie das Ausbildungsprogramm neu belebt und in den letzten 5 Jahren hervorragend Seile produziert. Sie haben gehandelt und somit ein gutes Ergebnis für die ganze Region erzielt.
Das war gelebte Solidarität.
In den letzten Jahren ist es für die CASAR-Beschäftigten besonders wichtig gewesen, gemeinsam mit der IG Metall andere Betriebe zu unterstützen, die um ihre Arbeitsplätze kämpften.
Am 28. April 2025 wurde eine weitere, noch gravierendere Restrukturierung angekündigt. Produktions- und Dienstleistungsverlagerungen sind geplant und ein Abbau von rund 40 % der Beschäftigte. Der Arbeitgeber hatte die Interessenvertretung und den aktiven Wirtschaftsausschuss im Vorfeld nicht informiert, Betriebsrat und IG Metall mussten den geplanten Abbau durch die Presse erfahren.
Wie wird nun vorgegangen?
Ziel ist der langfristige Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze in Limbach mit einem tragbaren Zukunftskonzept und dafür geben die Interessenvertretung und die IG Metall richtig Gas. Bisher verweigert der Arbeitgeber jeglichen Versuch einer ernsthaften Verhandlung. Die Beschäftigten werden durch Betriebsrat und Vertrauensleute beteiligt, öffentliche Aktionen werden geplant und durchgeführt.
So wurde unmittelbar nach der Abbauverkündung eine Unterschriftenaktion über das Werkstor hinaus auf den Weg gebracht und innerhalb weniger Tage konnten über 1.000 Solidaritätsbekundungen gesammelt werden.
Beim Limbacher Maifest wurde spontan eine Solidaritätsaktion durchgeführt. Vor dem Werkstor wurde eine aktive Mittagspause abgehalten, zu der auch zahlreiche Beschäftigte der umliegenden Betriebe kamen und die Belegschaft bestärkten. Dabei wurden die Unterschriften dem Arbeitgeber überreicht.
Bis zum Redaktionsschluss wurde weiterhin eine Rote-Karte-Aktion durchgeführt, bei der sich im Vorfeld die Beschäftigten allesamt hinter der Interessenvertretung positionierten. Der Betriebsrat schilderte die Situation mehrfach bei der Landespolitik. Diese boten direkt Unterstützungsmöglichkeiten an, die der Arbeitgeber für ein Zukunftskonzept bisher noch ignoriert hat. Die Beschäftigten werden regelmäßig in Versammlungen informiert und beteiligt.