Barmer-Pflegereport zeigt deutlich höhere Prognose der Pflegeberechtigten – AK: Schnelle Aktualisierung des Landespflegeplans ist notwendig

Pressedienst vom

Der aktuelle Pflegereport der Krankenkasse Barmer zeigt auf, dass bisherige Prognosen zu Zahl der Pflegebedürftigen zu niedrig angesetzt wurden. „Der Landespflegeplan muss deshalb dringend aktualisiert und vor allem auf den ambulanten Bereich ausgeweitet werden. Nur so steht eine gesicherte Datengrundlage zur Verfügung. Und nur damit kann die flächendeckende Versorgung in der ambulanten Pflege und die Versorgungsquote verbessert werden. Denn hier ist das Saarland im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Schon jetzt fehlen in der Altenpflege knapp 11.500 Fachkräfte“, sagt Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes. Außerdem müssen die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung von Pflegekräften verbessert werden, damit mehr Menschen in dem Beruf bleiben können oder ihn erlernen wollen.

Bedingt durch die Pflegereformen von 2017 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen sowohl im Bund als auch im Saarland stark an. Im Saarland werden es nach Angaben der Barmer 13.000 Pflegeberechtigte mehr als bisher berechnet wurde. Der größte Anteil an pflegebedürftigen Menschen wird nach wie vor zu Hause gepflegt, überwiegend durch Angehörige. Oft auch mit Unterstützung durch ambulante Pflegedienste. Aber die Mitarbeiter*innen stoßen schon jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sowohl physisch als auch psychisch.

Mit der steigenden Zahl der Pflegeberechtigten steigt parallel leider nicht die Zahl der Pflegekräfte. Im Gegenteil. Die Zahl der Pflegekräfte geht seit Jahren immer weiter zurück. Aus diesem Grund verschlechtert sich auch die Versorgungsquote bei den ambulanten Pflegediensten. „Das Saarland hat im Bundesländervergleich die schlechteste Versorgungsquote an ambulanten Pflegediensten. Im Bundesdurchschnitt kommen in diesem Bereich 20 Pflegekräfte auf 62 Pflegebedürftige, im Saarland ist das Verhältnis 20:80 (2019)“, verdeutlicht die Geschäftsführerin. Demnach ergibt sich, dass im Saarland schon jetzt im ambulanten und stationären Altenpflegebereich 11.500 Pflegekräfte benötigt werden.

„Der Pflegekräftemangel wird sich in den kommenden Jahren durch den rapiden Anstieg pflegebedürftiger Personen deutlich verschärfen. Auch wird die Arbeitsbelastung für Pflegekräfte weiter steigen. Die politisch Verantwortlichen müssen diesem Trend schnellstmöglich entgegenzuwirken. Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Pflege müssen verbessert werden, damit mehr Menschen den spannenden Beruf der Pflegefachkraft erlernen möchten oder in den Beruf zurückkehren wollen“, so Zeiger abschließend.

Hintergrund: Die bisherigen Prognosen zur Zahl der Pflegebedürftigen sowie der Bedarf an Pflegekräften für die kommenden 25 Jahre sind viel zu niedrig angesetzt. Sie gehen davon aus, dass die Zahl alter Menschen in den nächsten Jahren weiter steigen wird und somit auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Berücksichtigt für die Vorhersagen wurde also nur die demografische Entwicklung. Doch die Zahl wird viel stärker steigen als vorhergesagt, weil sich durch die neueren Pflegereformen der Kreis der Pflegeberechtigten stark erweitert hat. So hat das Pflegestärkungsgesetz II von 2017, in dem die Umstellung von vorher drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade beschlossen wurde, dazu geführt, dass zwischen 2017 und 2019 pro Jahr über zehn Prozent mehr Menschen als zuvor einen Anspruch auf Pflegeleistungen hatten.

 

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