Nach der Erstauflage aus dem Jahr 2015 wird die „Analyse der Branchenstruktur im Saarland“ im zwei- bis dreijährigen Rhythmus aktualisiert und erscheint nun bereits in einer vierten Ausgabe.

Wie aus den bisherigen Ausgaben hervor geht, ist die Branchenstruktur einer Region prägend für die gesamte dort ansässige Gesellschaft. Dies gilt nach wie vor. Die saarländische Wirtschaft ist gekennzeichnet von einem tiefgreifenden sektoralen Strukturwandel: Lange Zeit wurde die wirtschaftliche Entwicklung im Saarland von der Montanindustrie (Kohle und Stahl) geprägt. Schon vor dem Ende der Bergbau-Ära im Saarland begann sich die Branchenstruktur zu verschieben: Neben der noch immer gewichtigen Stahlbranche hat mittlerweile die Automobil- und Automobilzulieferindustrie enorm an Bedeutung gewonnen. Parallel dazu haben aufstrebende Wirtschaftszweige neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen: Wesentliche Treiber dieser Erneuerungen sind zukunftsweisende Industriebranchen (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik) und bestimmte Dienstleistungsbereiche (z.B. das Pflege- und Gesundheitswesen sowie die IT-Branche). Der industrielle Kern stellt aber nach wie vor die tragende Säule der saarländischen Wirtschaft dar, auf welcher auch viele Arbeitsplätze im Dienstleistungsbe-reich aufbauen.

Das Saarland befindet sich vor allem aufgrund technologischer Entwicklungen und klimagerechten Anforderungen in einer entscheidenden Phase – Stichwort digitale und ökologische Transformation –, in der wichtige Weichen für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes gestellt werden. In weiten Bereichen der Industrie – aber auch in vielen Dienstleistungsbereichen – sind große Herausforderungen zu erwarten. Beschleunigt und verstärkt wurden diese Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie, die spätestens seit März 2020 auch auf die saarländischen Wirtschafts- und Gesellschaftsverhältnisse durchschlug. Auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die damit einhergehenden Sanktionen gegen Russland stellen die handelnden Akteure und Akteurinnen vor enorme Herausforderungen. Notwendig sind wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Eingriffe. Damit gesellschaftliche Ziele erreicht werden können, muss Politik – auch im Saarland – entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung des Marktes nehmen. Dabei müssen Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen gewillt und in der Lage sein als Innovationstreiber an der Gestaltung der Zukunft des Landes mitzuwirken. Die Stärkung der Mitbestimmung auf betrieblicher wie politischer Ebene ist dafür Voraussetzung. Die Landesregierung muss die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente konsequent nutzen und eine beteiligungsorientierte und mitbestimmte Transformationsstrategie unter der Leitlinie „Gute Arbeit, soziale Gerechtigkeit sowie ökologische Nachhaltigkeit“ entwickeln.

Im Fokus der Analyse stehen die Entwicklungen der einzelnen Branchen im Hinblick auf Arbeits- und Beschäftigungsmerkmale. Zentral für die Arbeitskammer ist dabei die Sicherstellung von Beschäftigung in der Gegenwart und Generierung von Beschäftigung und „Guter Arbeit“ in der Zukunft.

Nachfolgend stellen wir Ihnen die Analyse im PDF-Format zur Verfügung: AK-Texte "Analyse der Branchenstruktur im Saarland 2022" downloaden