70 Jahre Gewerkschaft der Polizei im Saarland
Autorin: Ines Heisig  - Schriftenreihe der Arbeitskammer des Saarlandes, Band 3

Die Gewerkschaft der Polizei – Landesbezirk Saarland (GdP Saar) kann bereits auf eine siebzigjährige Geschichte zurückblicken. 1951 als Vereinigung saarländischer Polizeibeamter (VSP) gegründet, wurde sie mit der Rückgliederung des autonomen Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland 1957 Teil der Bundes-GdP. Damit vollzog sich ein erster einschneidender Schritt von einer Berufsvereinigung zu einer Gewerkschaft im modernen Sinn. Fortan nahm die GdP Saar nicht nur Kernaufgaben etwa bei Entlohnungs- und Laufbahnfragen wahr, sondern mischte sich dezidiert in gesellschaftliche Debatten und in Diskussionen um ein modernes Berufsbild der Polizei ein.

Einen weiteren wichtigen Schritt stellte der Beitritt der GdP zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) im Jahr 1978 dar. Nunmehr in die deutsche Gewerkschaftsbewegung eingebunden, rückten alte Probleme wieder und neue Fragestellungen verstärkt in den Vordergrund, so die innergewerkschaftliche Demokratisierung, der Abbau patriarchaler Strukturen und die Gleichstellung von Frauen oder auch die Demilitarisierung der Polizei. Anhand umfangreicher Archivrecherchen und Zeitzeugeninterviews analysiert Ines Heisig die Geschichte der GdP Saar. Sie zeichnet vor dem Hintergrund der wechselvollen saarländischen Vergangenheit und der zeitgenössischen gesellschaftlichen Konflikte das Bild einer engagierten und nicht konfliktscheuen Gewerkschaft. Damit bewahrt sie ihr historisches Erbe, stellt sich aber auch unbequemen Aspekten.

Mit dem dritten Band der Schriftenreihe der Arbeitskammer des Saarlandes zur Arbeits- und Sozialgeschichte wird die Geschichte der GdP Saar erstmals nach wissenschaftlichen Maßstäben erforscht, gleichzeitig aber auch allgemein verständlich präsentiert. Er soll mit der historischen Rückschau das Bewusstsein für die gewerkschaftliche Perspektive schärfen, gleichzeitig aber auch zu weiteren Diskussionen anregen.