"Gute Arbeit" für das Saarland
Was ist "Gute Arbeit"?
Das Konzept "Gute Arbeit" ist ursprünglich von den Gewerkschaften als "Gegenkonzept zur Verhinderung schlechter Arbeitsbedingungen" entwickelt worden, also als Konzept gegen eine Verschlechterung bereits erreichter qualitativer Arbeitsstandards wie sie mit der Verbreitung prekärer Beschäftigungsbedingungen verbunden ist. Das Leitbild von Guter Arbeit stellt bis heute das Zukunftskonzept gewerkschaftlicher Arbeit in Deutschland dar.
Mittlerweile haben aber auch Arbeitgeberverbände, Unternehmen, Sozialversicherungsträger sowie Bund und Länder erkannt, welchen direkten Zusammenhang es zwischen guten Arbeitsbedingungen auf der einen und Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auf der anderen Seite gibt, und haben das Leitbild von "Guter Arbeit" für sich entdeckt. Ein prominentes Beispiel ist die „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA), die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt wird.
Politik und Gesellschaft, Beschäftigte und Vorgesetzte sind also gemeinsam gefragt, wenn es um das Ziel "Gute Arbeit" geht.
"Gute Arbeit für das Saarland"
Herausforderungen für die Landesregierung und die Arbeitskammer
Das Saarland ist mit der Abwanderung junger qualifizierter Fachkräfte, einem hohen Anteil an Produktionsarbeitsplätzen mit überdurchschnittlichen gesundheitlichen Belastungen, einem gestiegenem Durchschnittsalter der Belegschaften und der Zunahme prekärer Beschäftigungen konfrontiert. Zeit- und Leistungsdruck, gesundheitliche und psychische Belastungen, Niedriglohnbeschäftigung, Arbeitszeitflexibilisierungen, unsichere und prekäre Beschäftigungsformen wie Minijobs, Werkvertrags- und Leiharbeit prägen immer stärker die saarländische Arbeitswelt.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass sich gute Arbeitsbedingungen, eine hohe Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit und eine sozial verantwortliche Unternehmensführung positiv beeinflussen, hat die saarländische Landesregierung im Koalitionsvertrag für die 15. Legislaturperiode (2012-2017) das Konzept der "Guten Arbeit" in den Fokus ihrer politischen Strategie gestellt. Dazu wurden im Kapitel Arbeitsmarktpolitik konkrete Maßnahmen zur Umsetzung Guter Arbeit, Eindämmung atypischer Beschäftigungsformen und Festlegung von Lohnuntergrenzen formuliert.
Auch die Arbeitskammer des Saarlandes ist seit ihrem Bestehen mit Beratungsaktivitäten, Bildung und Forschung an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen der saarländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer beteiligt. "Gute Arbeit für das Saarland" war bereits im Jahr 2009 Titel des Jahresberichtes der Arbeitskammer, der dann Eingang in die Programmatik des Landes gefunden hat.
Vor diesem Hintergrund hat das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr die Arbeitskammer mit dem Projekt "BetriebsMonitor Gute Arbeit Saar" beauftragt .
Analysen zu Arbeitsbedingungen
Die Arbeitskammer führt außerdem regelmäßig eigene Erhebungen zu den Arbeitsbedingungen im Saarland durch: Das AK-Betriebsbarometer als Betriebs- und Personalrätebefragung einerseits und die Beschäftigtenbefragung „Index Gute Arbeit Saar“ andererseits liefern exklusive empirische Ergebnisse für das Saarland, die die amtliche Statistik aus Sicht der betrieblichen Interessenvertretungen sowie aus Sicht der Beschäftigten ergänzen.“